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Flüchtlingsheim

  • S.Wagner
  • 4. Nov. 2017
  • 4 Min. Lesezeit

Seit 2 Jahre steht in unserer Nachbarschaft das Flüchtlingsheim. Am Anfang war es ein mulmiges Gefühl, als wir gesehen haben das in unserer Nachbarschaft ein Flüchtlingsheim gebaut wird. Wir haben Angst gehabt und uns gefragt wie es so wird. Im vornherein haben wir schon jede Menge gutes aber auch viel mehr schlechtes drüber Gehört. Die Medien waren auch schon zu dieser Zeit voll mit dem Thema. Das hat auch uns zum nachdenken gebracht. Aber wir wollten den Flüchtlingen auch eine Chance geben und uns selbst ein Bild von Ihnen machen.

Das taten wir dann auch. Wir verfolgt den weiter den Bau vom Heim und im Dezember war es dann so weit. Als wir die übliche runde mit unserem Hund gingen, stellen wir fest, das die ersten eingezogen sind. Jetzt sah ich die Menschen, die da wohnten jeden Tag, wenn ich mein Sohn zur Kita brachte. Wenige Tage später nahm ich mir ein Herz und grüßte eine Frau die mit ihrer kleinen Tochter grade Draußen war. Erst guckte mich die junge Frau sehr erstaunt an. Sie hatte nicht verstanden, das sie gemeint war. Dann grüßte sie mich zurück. Ich versuchte mit ihr ins Gespräch zu kommen. Was schwer war, da sie ja noch kein deutsch konnte und wir beide nur wenig Englisch sprechen. Unser versuch der Unterhaltung, wurde durch ihre Tochter (1,5Jahre) unterbrochen. Die kleine hatte ein ausgeprägtes Interesse an dem Kindersitz auf meinem Fahrrad. So was hatte die kleine noch nie gesehen. Auch die Mutter wusste nicht direkt was es damit auf sich hat. Ich setzte mein Sohn kurz runter und setzte, mit Einverständnis der Mutter, die kleine in den Sitz und schob sie ein paar Meter den Weg entlang. Das kleine Mädchen war erstaunt. Danach lud die junge Frau zu sich ins Zimmer ein. Ich wäre herzlich Eingeladen. Wenn ich Zeit hätte, dürfte ich gerne vorbei kommen.

Als ich wieder zu Hause war, überlegte ich zunächst und suchte dann in den Sachen, die ich kurz vorher aussortiert habe, ob ich was für die Familie habe. Ich fand einige Dinge und zusätzlich beschloss ich das Dreirad von meinem Sohn, nicht zu verkaufen, sondern der Familie zu schenken.

Am Abend gingen wir mit allen zu der Familie. Die junge Frau und ihr Mann begrüßten uns sehr freundlich. Wir übergaben der Familie die Geschenke. Sie waren alle drei überglücklich und zu tiefst gerührt. Wir unterhielten uns mit den beiden auf Englisch Hand-und Füßisch, was einigermaßen klappte und beschäftigten uns mit den Kindern.

Ab diesen Abend sahen wir uns fast täglich. Meine Kinder waren so beeindruckt und zu gleich schockiert von dem, wie die Familie dort in diesem Heim leben musste. Ein kleiner Raum für drei Leute. Ausgestattet mit einem Ehebett für die Erwachsenen, einem Babybett, einen sehr kleinen Tisch mit 2 Stühle, einem kleinen Kleiderschrank für alles und einem kleinem Kühlschrank. Für Spielzeug oder zum bewegen, war in diesem Zimmer nicht viel Platz. Das hat uns schon sehr traurig gemacht.

Im Heim an sich war das wohnen relativ gut. Das Problem in dem Heim, verschiedene Kulturen wohnen auf kleinsten Raum zusammen. Während die eine Familie schon gegen 19Uhr ins Bett geht, gehen andere Familien erst viel später ins Bett. Dann spielen die Kinder noch länger. An ruhe ist so mit nicht wirklich zu denken. Und dann kommen noch Sprachballiren dazu. Was bei dem ein, ein Kompliment ist, ist bei dem anderem eine Beleidigung. Und dann wissen die Familien auch nicht so recht, was sie in den engen Räumen anstellen sollen. Klar, bei schönem Wetter kann man mit den Kindern raus gehen. Das machen auch alle. Aber was soll man sonst tun, wenn man nicht einfach irgendwo hin kann bzw. sich auf Grund der Sprache traut.

Wenn wir zu Besuch im Heim kamen, haben sich immer alle sehr gefreut und wollten immer mit uns deutsch lernen oder baten uns um Hilfe, weil sie Briefe nicht verstanden haben, oder sie nicht wussten was Dinge in der Schule betrafen. Es gab auch Tage an den wir alle zusammen Fahrräder repariert haben. Mit Hilfe von Bilderbücher haben wir mit den Heimbewohnern deutsch gelernt.

An Weihnachten waren unsere neuen Freunde, die Familie aus Syrien, bei uns zu Besuch. Es war rührend. Zu erst kam die Familie rein. Dann ging der Vater auf unser Weihnachtsbaum zu und fragte ganz verblüfft, ob der Baum wirklich echt sei. Das konnte er gar nicht glauben. Und als wir der Familie dann noch kleine Geschenke gaben, war die Familie erst recht baff. Für uns war dieses Weihnachten, das schönste Weihnachten was wir je hatten. Es war schön zu sehen, wie sich Menschen über Kleinigkeiten freuen.

Silvester war die Familie ebenfalls bei uns. Allerdings wurde es der Familie am späten Abend etwas viel. Deswegen ging sie dann etwas früher nach Hause Aber auch dieser Abend war sehr schön. Und das aller schönste für und alle war, fest zu stellen, das nicht nur die Familie jede Menge von uns lernt, sondern wir auch jede Menge von der Familie lernen.

Die syrische Familie, der wir das Dreirad geschenkt hatten, trafen wir öfters auch auf dem Spielplatz. Die Familie hat sehr gut deutsch gelernt und sich gut intrigiert. Nach 1,5 Jahren bekam die Familie Bescheid, das sie in Deutschland bleiben können. Nun konnte die Familie sich eine Wohnung suchen. Die suche ging relativ fix. So das sie mittlerweile sehr glücklich und mit einem weiterem Ehrenbürger leben. Die Familie spart ihr Geld grade,weil sie sich den Führerschein selbst finanzieren möchten. Außerdem lernt der Vater gerade für seine berufliche Zukunft, um eventuell in seinem schon erlernten Beruf wieder arbeiten zu können.

 
 
 

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